Ein Leitfaden für die Candidate Journey - Wie können Bewerber in den Einstellungsprozess eingebunden werden?
Lesezeit 5minIn Zeiten des Fachkräftemangels wird das Rekrutierungsverfahren zu einer stetig wachsenden Herausforderung.
Damit Unternehmen vielversprechende Kandidaten anlocken und halten können, sollte der Bewerbungsprozess so angenehm wie möglich ablaufen. Hierzu gibt es verschiedene Wege, wie Sie die Candidate Journey optimieren können, um mehr Bewerber für Ihr Unternehmen zu gewinnen.
Wir zeigen Ihnen in diesem Artikel, wie die perfekte Candidate Journey aus Sicht der Bewerber aussieht und welche Touchpoints, also Kontaktpunkte zwischen Ihrem Unternehmen und den Kandidaten, am wichtigsten sind. Je besser die sogenannte Candidate Experience ist, desto weniger wahrscheinlich ist ein Absprung der qualifizierten Bewerber.
Was ist die Candidate Journey?
Die Candidate Journey bezeichnet die individuelle Reise eines Bewerbers durch den Rekrutierungsprozess einer Firma. Um einen objektiven Eindruck von diesem Prozess zu gewinnen, sollten sich Arbeitgeber in die Lage der Bewerber versetzen und herausfinden, welche Schwachstellen es gibt und wie diese verbessert werden können.
Eine gute Candidate Experience hilft dabei, mehr Bewerbungen zu erhalten, während eine schlechte Erfahrung zu höheren Bewerbungsabbrüchen führt. Studien belegen, dass die Candidate Journey massgeblich zur Attraktivität des Unternehmens beiträgt. Es lohnt sich also durchaus, etwas Zeit in die Optimierung dieses Verfahrens zu investieren. So können Sie Kandidaten langfristig in das Unternehmen einbinden und Festangestellte finden.
Phasen der Candidate Journey
Allgemein wird der Bewerbungsprozess in fünf verschiedene Phasen von der Recherche bis zur Einstellung eingeteilt:
1. Recherche
Der erste Kontakt zwischen Bewerber und Arbeitgeber entsteht durch die Jobrecherche.
Hierzu werden Stellenangebote auf dafür vorgesehenen Internetseiten oder auf der Homepage des jeweiligen Unternehmens durchsucht.
Um viele Kandidaten anzulocken, sollten Jobausschreibung so formuliert werden, dass sie Bewerber direkt ansprechen und möglichst viele Details enthalten.
Laut einer Umfrage bewerben sich 40 % der Kandidaten auf einen Job nicht, wenn sie den Jobtitel und die Beschreibung unverständlich finden.
2. Bewerbung
Was das Einreichen der Bewerbungsunterlagen angeht, stehen Unternehmen verschiedene Kanäle zur Verfügung, wie das Ausfüllen von Online-Formularen, One-Klick-Bewerbungen oder den Versand per E-Mail.
Um erfolgreich Jobsuchende zu erreichen, sollten am besten mehrere Kanäle zur Auswahl gestellt werden, die konversionsoptimiert sind.
Falls Ihnen dabei technische Mängel auffallen, sollten diese sofort behoben werden.
3. Auswahlverfahren
Bewerber schätzen es, wenn Arbeitgeber einen konkreten Zeitplan zum Ablauf des Auswahlverfahrens bereitstellen.
Zu langsame oder gar keine Rückmeldungen führen häufig dazu, dass sich der Bewerber für ein anderes Unternehmen entscheidet.
Allen schon die Bestätigung des Eingangs der Bewerbung hinterlässt bei Jobsuchenden einen guten Eindruck. Wird das Verfahren klar strukturiert, fühlen sich die Bewerber besser aufgehoben.
4. Entscheidung
Bei der Bekanntgabe der Entscheidung sollten Arbeitgeber darauf achten, selbst bei einer Absage ein positives Gefühl zu vermitteln.
So können Kandidaten nach der Absage zum Beispiel in einen Talentpool aufgenommen werden, um Informationen über freie Stellen zeitnah zu übermitteln.
Lassen Sie sich bei der Entscheidung nicht unnötig viel Zeit, denn dies verführt die Bewerbern unter Umständen dazu, sich nach anderen Stellen umzusehen.
5. Einstieg
Der letzte Tag der Candidate Journey ist die Unterzeichnung des Arbeitsvertrags.
Für das Unternehmen bedeutet das, dass der Onboarding-Prozess vorbereitet werden muss, in dem die zukünftigen Aufgaben erläutert und die Bewerber in den Joballtag eingeführt werden.
Candidate Journey Touchpoints
Direkter oder indirekter Kontakt zwischen Bewerbern und Unternehmen bezeichnet man als Touchpoints. Mithilfe dieser Touchpoints kann eine erste Verbindung zu Interessierten geschaffen werden. In den einzelnen Phasen kommen sie unterschiedlich oft vor, und zwar bei:
- Recherche: Stellenanzeigen, Webseiten, Soziale Medien
- Bewerbung: Kanäle und E-Mail
- Auswahlverfahren: Job Interviews, Remote Interview, Tests, Assessment-Center
- Entscheidung: E-Mail, Anrufe, persönliche Gespräche
- Einstieg: Begrüssung, Onboarding Prozess
Candidate Journey Mapping
Mit dem Candidate Journey Mapping wird der Prozess von der Bewerbung bis zur Einstellung visuell dargestellt.
Hier werden auch die unterschiedlichen Touchpoints sichtbar. Die Darstellung hilft Ihnen dabei, die Employer-Branding-Strategie zu verbessern und die Candidate Experience zu optimieren. Dadurch wissen Unternehmen auch, welche Kanäle am besten funktionieren und das Rekrutierungsverfahren wird dadurch schneller und kostengünstiger.
Den Kandidaten eine optimale Candidate Experience verschaffen
Wenn auch Sie die Candidate Journey Ihrer Bewerber optimieren wollen, müssen Sie sich zunächst in die Lage der Kandidaten versetzen und den ganzen Prozess aus ihrem Standpunkt betrachten. Anschliessend sollten Sie mit dem Candidate Journey Mapping beginnen und alle Kontaktpunkte zwischen Ihnen und den Bewerbern auflisten.
Der Ablauf des Einstellungsverfahrens sollte dann getestet werden, um mögliche Unzulänglichkeiten zu identifizieren. Falls Schwachstellen auffallen, müssen diese verbessert werden.
Achten Sie bei der Stellenausschreibung darauf, dass die angebotene Jobposition klar beschrieben wird und alle nötigen Informationen leicht abrufbar sind.
Wenn möglich, sollten den Bewerbern Ansprechpartner zur Verfügung gestellt werden. Das kräftigt die Bindung.
Die Personalabteilung sollten über die Bewerber und deren Lebensläufe gut Bescheid wissen und informiert in das Bewerbungsgespräch gehen. Um das Recruiting Verfahren auf die nächste Stufe zu bringen, sollten Sie sich Feedback von den Kandidaten einholen. Dies ist der beste Weg, Informationen aus erster Hand zu bekommen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Sie bei Bewerbern als Firma gut ankommen, wenn Sie:
- die Jobbeschreibung detailliert angeben
- genügend Informationen über Ihr Unternehmen bereitstellen
- das Verfahren verständlich beschreiben
- Interessenten zeitnah antworten
- verschiedene Kanäle für die Bewerbung bereitstellen
- bereit sind, Ihren Einstellungsprozess regelmässig zu optimieren
- das Feedback von Bewerbern ernst nehmen
So gestalten Sie Onboarding und Candidate Experience positiv
Candidate Journey und Candidate Experience werden beide im Kontext des Bewerbungsverfahrens genutzt, bezeichnen jedoch unterschiedliche Sachverhalte. Die Candidate Journey ist der Pfad von der Jobsuche bis zur Einstellung. Die Candidate Experience bezieht sich auf die Wahrnehmung des Unternehmens und deren Abläufe.
Aus diesem Grund lässt sich sagen, dass die Candidate Journey der Grundstein für eine gute Candidate Experience ist.
Eine gute Candidate Experience entscheidet darüber, wie motiviert der Arbeitnehmer den neuen Job angeht und wie produktiv er arbeitet.
Arbeitnehmer mit einer guten Candidate Experience bleiben länger im Unternehmen und leisten auch mehr.
Zusätzlich ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie das Unternehmen an andere Jobsuchenden weiterempfehlen, höher.
Die Candidate Journey ist die Basis für eine gelungene Onboarding Journey und hat direkten Einfluss auf die Employee Experience. Mit einer guten Candidate Journey können Sie Absagen seitens der Bewerber reduzieren.
Die zukünftigen Mitarbeiter sind dann auch viel eher bereit, sich mehr in das Unternehmen einzubringen. Somit profitieren sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer von einem optimierten Verfahren.