Leitfaden für die Einsetzung von Social Recruiting: Tipps, Vorteile und beste Methoden
Lesezeit 6minWas würden Sie mit einer zusätzlichen Stunde an Arbeitszeit machen? Fragt man Recruiter, lautet die Antwort in über 30 Prozent der Fälle „Active Sourcing“, das zum Social Recruiting gehört.
Diese Disziplin hat im Personalmarketing bereits einen hohen Stellenwert. Welche Vorteile und Herausforderungen auf Sie im Social-Media-Recruiting warten und welche Tipps zur Umsetzung es gibt, erfahren Sie hier.
Was ist Social Recruiting?
Für das Social Recruiting werden soziale Netzwerke genutzt, um passende Kandidaten für das Unternehmen zu finden. Das Recruitment auf Social-Media-Kanälen ist Teil des Personalmarketings.
Wieso ist das Recruiting über soziale Medien so wichtig?
Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie einfach ist es für Ihr Unternehmen, einen passenden Kandidaten zu finden? 10 wäre ideal, doch die Zeiten, in denen Sie aus fünf geeigneten Bewerbern einen aussuchen können, sind leider vorbei.
Umso wichtiger ist es, sich mit dem Recruiting zu befassen. Social Recruiting und Active Sourcing sind ein Erfolg versprechender Teil davon. Das zeigt auch die Studie Social Recruiting und Active Sourcing aus dem Jahr 2020, in der die Top 1.000 Unternehmen aus Deutschland zu diesem Thema befragt wurden.
- Karrierenetzwerke zählen neben Stellenbörsen und Suchmaschinen zu den drei wichtigsten Kanälen, auf denen Kandidaten nach Jobs suchen.
- Jeder zweite Kandidat nutzt gezielt Karrierenetzwerke, um von Unternehmen gefunden zu werden.
- Zwei von zehn Kandidaten haben ihren Job gewechselt, weil sie ein Unternehmen direkt angesprochen hat, obwohl sie gar nicht aktiv auf Stellensuche waren.
Methoden des Social-Media-Recruitings
Beim Social Recruiting können Sie sich auf eine der drei folgenden Methoden fokussieren. Eine Kombination aus allen ist ebenfalls sehr sinnvoll.
Zum Beispiel können sich direkt angesprochene Kandidaten dann ein schnelles Bild von Ihrem Unternehmen machen, wenn Sie soziale Netzwerke auch für das Employer Branding nutzen.
Stellenausschreibungen und Karriereseiten
Mit Social-Media-Kanälen können Unternehmen für Ihre Stellenanzeigen eine grössere Reichweite erzielen. Dazu werden Stellenanzeigen in sozialen Netzwerken veröffentlicht, verlinkt oder ganze Karriereseiten erstellt.
Da Social Media über Targeting-Möglichkeiten eine gezielte Ansprache von Kandidaten erlaubt, können Stellenanzeigen auch beworben oder im Rahmen von bezahlten Kampagnen veröffentlicht werden.
Interessierte Kandidaten werden dadurch auf die Stellenausschreibung aufmerksam und können sich bewerben.
Employer Branding
Eine weitere Methode des Social-Media-Recruitings ist das Employer Branding. Hier wird um das Unternehmen eine Marke als Arbeitgeber aufgebaut und kommuniziert. Ziel ist es, zu zeigen, wie attraktiv das Unternehmen ist, sodass Kandidaten den Wunsch haben, sich zu bewerben und dort zu arbeiten.
Soziale Netzwerke eignen sich für das Employer Branding sehr gut. So können etwa ganze Teams vorgestellt und Einblicke in den Arbeitsalltag gewährt werden. Employer Branding funktioniert aber auch auf anderen Personalmarketing-Kanälen.
Active Sourcing
Active Sourcing ist eine neuere Form des Recruitings. Hier wartet das Unternehmen nicht auf die Bewerbungen passender Kandidaten, sondern macht sich selbst auf die Suche. Der wesentliche Vorteil ist, dass Kandidaten erreicht werden, die gar nicht aktiv auf der Suche nach einem neuen Job sind.
Im ersten Schritt werden qualifizierte Kandidaten identifiziert. Dafür sind Daten notwendig, die vor allem auf Social-Media-Plattformen zur Verfügung stehen. Auch KI kommt hier zum Einsatz, um das Sourcing zu optimieren.
Anschliessend müssen ausgewählte Kandidaten kontaktiert werden. Hier gewinnt, wer sich mit dem Profil des Kandidaten auseinandergesetzt hat und eine individuelle Ansprache wählt.
Vorteile
Social Recruiting ist kein leichtes Spiel, bringt aber sehr viele Vorteile mit sich.
Vorteile
Machen diese Vorteile das Social Recruiting für Ihr Unternehmen attraktiv?
Nähe zur Zielgruppe: Sie erreichen Ihre Zielgruppe an einem Ort, an dem sie sich gern und in ihrer Freizeit aufhält.
Genaues Targeting: Geringe Streuverluste reduzieren Ihre Personalmarketingkosten. Social-Media-Plattformen lassen eine gezielte Ansprache zu.
Erreichen von jüngeren Kandidaten: Mit Social-Media-Recruiting erreichen Sie die Generation Z.
Messbarkeit: Wie erfolgreich ist diese Art des Recruitings? Das können Sie mit Analysen sehr genau feststellen.
Hohe Reichweite: Mit Social-Media-Recruiting erhöhen Sie Ihre Reichweite.
Herausforderungen
Als Social-Media-Recruiter stellen Sie sich einigen Herausforderungen. Das wird vom Personalmanagement gefordert:
Gespür für die Zielgruppe: Was erwartet und akzeptiert Ihre Zielgruppe auf einer jeweiligen Plattform? Was sind No-Gos, die einen negativen Eindruck hinterlassen könnten?
Art der Ansprache: Kreativität, Persönlichkeit und Schnelligkeit sind gefragt. Wie können Sie sich von anderen abheben und auffallen?
Abteilungsübergreifende Massnahmen: Social Media zählt zum Marketing und der PR. Können Sie sich so gut koordinieren, dass die Personalabteilung Platz auf diesen Kanälen erhält?
Wachsende Konkurrenz: Die Konkurrenz schläft nicht. Nicht nur Sie buhlen um die Kandidaten. Sie müssen sich von anderen abheben, damit die Entscheidung zu Ihren Gunsten fällt.
Kontinuität: Employer Branding muss Hand und Fuss haben. Kontinuität zahlt sich aus, schafft Vertrauen und ist glaubwürdiger. Halten Sie Ihre Profile ausserdem immer aktuell.
Diese Methoden für das Mitarbeiter-Recruiting helfen Ihnen, aus der Masse herauszustechen.
Mit diesen Tipps gelingt das Social Recruiting
Neben einer klaren Strategie, definierten Prozessen und Verantwortungsbereichen sowie Spielregeln für die Kommunikation auf sozialen Plattformen helfen Ihnen diese Tipps beim Social-Media-Recruiting.
Know-how ist die günstigere Option
Posten Sie Ihre Stellenausschreibungen nicht nur, sondern bewerben Sie diese auch, um eine höhere Reichweite zu erzielen.
Nähe statt Distanz
Employer Branding bedeutet nicht zwangsweise, dass Sie Hochglanzposter mit lächelnden Mitarbeitern am Arbeitsplatz posten müssen. Solche Bilder können auch distanziert wirken.
Gewähren Sie Einblicke gern auch im Videoformat. Zeigen Sie, wie ein typischer Arbeitstag aussieht, führen Sie ein Interview oder stellen Sie ganze Teams vor.
Qualität statt Quantität
Beim Social Recruiting sollten Sie sich klarmachen, dass Kandidaten oft viele Anfragen erhalten. Viele sind bereits von irrelevanten Anfragen genervt. Zeigen Sie daher, dass Sie sich mit dem Profil des Kandidaten auseinandergesetzt haben und machen Sie die Direktansprache so individuell wie möglich.
Stellen Sie sicher, dass …
- Ihre Anfrage das Potenzial hat, für den Kandidaten interessant zu sein.
- Ihre Anfrage zu den Fähigkeiten des Kandidaten passt.
- Ihre Anfrage einen persönlichen Bezug zum Kandidaten zeigt.
Gehen Sie beim Active Sourcing mit Qualität statt Quantität vor.
Integration von Social Recruiting in Ihre allgemeine Einstellungsstrategie
Nicht immer suchen die besten Talente aktuell nach einem Job. Mit Social Recruiting können Sie diese trotzdem erreichen und mit der richtigen Ansprache für sich gewinnen. Social Recruiting zahlt auch auf Ihr Image als Arbeitgeber ein und gibt Ihnen eine grössere Reichweite.
Erfolgreiches Social Recruiting funktioniert auch auf Plattformen, die Ihnen vielleicht noch nicht bekannt sind.