Beruflicher Aufstieg

# Beyond the ATS: So bauen Sie ein Tech-Portfolio, das Ihnen 2025 den Job sichert

Lesezeit 10min

Hinweis: Original auf Englisch

Für Fachkräfte im Tech-Bereich ist ein Portfolio längst nicht mehr nur ein «Nice-to-have», sondern eine unverzichtbare Voraussetzung. Im Jahr 2025, in dem Personalverantwortliche Lebensläufe in wenigen Sekunden überfliegen und stark auf digitale Nachweise von Fähigkeiten setzen, ist Ihr Portfolio Ihr stärkstes Argument.

Automatisierte Bewerbungssysteme (ATS) können zwar Lebensläufe sortieren, doch sie bewerten weder Kreativität noch Problemlösungskompetenz oder persönliche Weiterentwicklung. Genau hier kommt das Portfolio ins Spiel. Ob Sie nun Frontend-Entwickler:in, Machine-Learning-Engineer oder UX/UI-Designer:in sind – ein überzeugendes Portfolio hebt Sie hervor. Es zeigt nicht nur, was Sie gebaut haben, sondern auch, wie Sie denken.

Ein Portfolio ersetzt den Lebenslauf nicht. In der Tech-Rekrutierung hat es aber oft mehr Gewicht. Recruiter:innen wollen sehen, wie Sie Ihr Wissen anwenden, Ihre Herangehensweise kommunizieren und reale Probleme lösen. Sie suchen nicht einfach nur nach Code – sie achten auf den Prozess, Ihre Entscheidungen und Ihre Neugier.

Ein gut gestaltetes Portfolio verschafft Ihnen nicht nur Aufmerksamkeit – es bringt Ihnen Interviews.

Worauf Recruiter:innen in den verschiedenen Rollen achten

Worauf Recruiter:innen in den verschiedenen Rollen achten

Recruiter:innen durchforsten Portfolios, um zu erkennen, wie Kandidat:innen denken, Probleme lösen und sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln. Die Erwartungen variieren jedoch je nach Rolle. Hier erfahren Sie, was im Jahr 2025 besonders zählt – je nach Fachgebiet.

Für Entwickler:innen

  • Klarer Code ist entscheidend. Recruiter:innen öffnen Ihre GitHub-Repositories in der Erwartung, eine saubere, modulare Architektur vorzufinden – kein undurchschaubares Durcheinander.
  • Tests und Dokumentation belegen, dass Sie Best Practices verinnerlicht haben. Eine gut kommentierte Test-Suite sticht positiv hervor.
  • Kontext ist entscheidend. Es zählt nicht nur, was Ihr Code tut, sondern auch, warum Sie ihn geschrieben haben und wie er funktioniert.

Für Data Scientists

  • Reproduzierbarkeit ist zentral. Kann jemand anderes Ihr Notebook ausführen und dieselben Resultate erzielen?
  • Nachvollziehbarkeit ist wichtig. Fügen Sie Diagramme, Markdown-Kommentare und Erklärungen hinzu, die Ihre Logik und Annahmen verständlich machen.
  • Erkenntnisse statt nur Ergebnisse. Zeigen Sie auf, wie Ihr Modell oder Ihre Analyse Entscheidungen beeinflusst hat – oder hätte beeinflussen können.

Für UX/UI-Designer:innen

  • Prozess schlägt Perfektion. Designverantwortliche möchten nachvollziehen können, wie Sie zum finalen Mockup gelangt sind – nicht nur das Endresultat sehen.
  • User-zentriertes Denken. Fügen Sie Personas, Customer Journey Maps oder Skizzen hinzu. Zeigen Sie, dass Nutzer:innen Ihre Entscheidungen mitgeprägt haben.
  • Interaktive Prototypen (z. B. mit Figma, Adobe XD usw.) verleihen Ihrer Arbeit Leben und ermöglichen Teams, Ihre Ideen zu erleben.

Rollenübergreifend suchen Recruiter:innen nach Hinweisen auf Neugier, Eigenverantwortung und Weiterentwicklung. Ein starkes Portfolio zeigt, wie Sie denken – nicht nur, was Sie ausgeliefert haben.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Aufbau

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Aufbau

Ein überzeugendes Tech-Portfolio zu erstellen, bedeutet nicht, jedes einzelne Projekt aufzulisten, an dem Sie je gearbeitet haben. Es geht darum, eine gezielte Auswahl von Projekten zu präsentieren, die Tiefe, Wirkung und Ihre Lernfähigkeit unter Beweis stellen.

1. Wählen Sie 3–5 Projekte, die Fähigkeiten und Entwicklung zeigen

Entscheiden Sie sich für Arbeiten, die zum gewünschten Jobprofil passen. Projekte aus Hackathons, Open-Source-Beiträgen, Freelance-Aufträgen oder eigenständigem Lernen zählen alle dazu. Konzentrieren Sie sich auf solche, die echte Herausforderungen darstellten oder Ihre Fähigkeiten spürbar erweitert haben.

2. Fügen Sie Kontext hinzu, der diese Fragen beantwortet:

  • Welches Problem wurde mit diesem Projekt gelöst?
  • Was war Ihre konkrete Rolle?
  • Gab es Einschränkungen oder bewusste Kompromisse?

Verzichten Sie auf vage Zusammenfassungen. Seien Sie klar und direkt.

3. Heben Sie den Prozess hervor

Zeigen Sie, wie Sie von der Idee zur Umsetzung gelangt sind. Zum Beispiel:

  • Entwickler:innen: Diagramme, Architektur-Notizen, Deployment-Schritte
  • Data Scientists: Datenquellen, Feature-Auswahl, Modell-Optimierung
  • Designer:innen: Wireframes, Feedback-Schlaufen, Design-Iterationen

Screenshots oder kurze Videos sind ebenfalls sehr hilfreich.

4. Machen Sie Ihr Portfolio zugänglich

Nutzen Sie einfache, schnell ladende Plattformen. Beliebte Optionen sind:

  • GitHub mit detaillierten READMEs
  • Eine persönliche Website mit React, Vue oder Hugo
  • Webflow oder Notion für Nicht-Coder:innen

Verstecken Sie das Wesentliche nicht – machen Sie Ihre Projekte leicht auffindbar und durchklickbar.

5. Achten Sie auf die Präsentation

  • Lange Texte in Stichpunkte oder kurze Absätze aufteilen
  • Einheitliche Bezeichnungen und Navigation verwenden
  • Mobile Ansicht priorisieren – viele Recruiter:innen schauen Portfolios auf dem Handy an

Kleine Optimierungen haben hier grosse Wirkung.

Storytelling & Präsentation

Storytelling & Präsentation

Portfolios, die zu Interviews führen, listen nicht nur Arbeit auf – sie erzählen eine Geschichte. Eine klare Erzählstruktur hilft Recruiter:innen, Ihre Denkweise zu erkennen und sich schneller mit Ihren Kompetenzen zu verbinden.

Strukturieren Sie jedes Projekt wie eine Mini-Fallstudie

Nutzen Sie ein einfaches Format:

  • Das Problem – Was wollten Sie beheben oder umsetzen?
  • Ihre Rolle – Welche Aufgabe hatten Sie? Solo oder im Team?
  • Der Ansatz – Wie sind Sie das Problem angegangen?
  • Das Resultat – Was kam dabei heraus? Was hat sich verändert?

Halten Sie jede Sektion unter 50 Wörter. Kürze zeigt, dass Sie das Wesentliche erkennen.

Setzen Sie visuelle Elemente gezielt ein

Recruiter:innen überfliegen Inhalte. Gute Visuals bremsen sie. Verwenden Sie:

  • Screenshots und kurze GIFs (Vorher-Nachher-Vergleiche wirken gut)
  • Design-Mockups oder Flussdiagramme
  • Code-Snippets oder Charts mit sichtbarer Wirkung

Visuals immer klar beschriften. Erläutern Sie, warum sie relevant sind.

Machen Sie Ihr Portfolio gut scannbar

Vermeiden Sie Textwüsten. Nutzen Sie:

  • Aufzählungen
  • Zwischenüberschriften
  • Kurze, prägnante Sätze

Ziel ist, dass ein:e Recruiter:in Ihr Projekt in 30 Sekunden erfassen kann – und danach mehr erfahren möchte.

Über den Code hinausgehen

Über den Code hinausgehen

Recruiter:innen suchen nicht nur nach einem Skillset – sie suchen nach Menschen. Projekte, die Zusammenarbeit, Reflexion und Entscheidungsfindung zeigen, verschaffen Ihnen einen entscheidenden Vorteil.

Zeigen Sie Zusammenarbeit und Feedback

Wenn ein Projekt im Team entstanden ist, erwähnen Sie das. Fügen Sie hinzu:

  • Screenshots von Teamkommunikation (z. B. Slack, Kommentare)
  • Links zu Peer-Reviews oder Pull-Request-Feedback
  • Anmerkungen von Mentor:innen oder Hackathon-Jurys

Damit belegen Sie, dass Sie gut im Team arbeiten und Rückmeldungen ernst nehmen.

Zeigen Sie Weiterentwicklung

Haben Sie das Projekt nach Feedback überarbeitet? Ergänzen Sie eine «Version 2» mit kurzen Erläuterungen:

  • Was wurde verändert?
  • Warum wurde es verändert?
  • Was haben Sie daraus gelernt?

Weiterentwicklung über die Zeit hinweg ist überzeugender als Perfektion beim ersten Versuch.

Entscheidungen erklären

Recruiter:innen möchten wissen, warum Sie einen bestimmten Tech-Stack, ein Designmuster oder einen Lösungsansatz gewählt haben. Ein paar erklärende Zeilen zeigen strategisches Denken:

  • «Ich habe Flask statt Django gewählt, um das Setup für einen Microservice leichtgewichtig zu halten.»
  • «Wir haben uns für PostgreSQL entschieden, da wir für die Analyse eine relationale Struktur benötigten.»

Seien Sie klar. Nicht defensiv. Nicht werbend. Einfach ehrlich.

Aktuell und zugänglich halten

Aktuell und zugänglich halten

Ein Portfolio ist nie abgeschlossen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht es regelmässige Updates, Pflege und eine durchdachte Präsentation.

Projekte aktuell halten

Veraltete Projekte mit toten Links oder nicht mehr funktionierender Software mindern die Glaubwürdigkeit. Achten Sie darauf:

  • Der Code läuft noch – oder es gibt klare Anleitungen
  • Demos funktionieren (oder es gibt Walkthrough-Videos)
  • Verwendete Technologien sind mit Versionsangaben aufgeführt

Planen Sie eine vierteljährliche Überprüfung ein, um veralteten Inhalt zu erkennen.

Lesbarkeit verbessern

READMEs sind wichtig. Oft sind sie das Erste, was Recruiter:innen lesen. Halten Sie sie:

  • Gut strukturiert mit Überschriften und kurzen Abschnitten
  • In klarer Sprache verfasst
  • Fokus auf: Was das Projekt tut, warum es relevant ist, wie man es ausführt

Nutzen Sie Markdown-Formatierung konsequent über alle Projekte hinweg.

Für Mobile und Barrierefreiheit optimieren

Manche Recruiter:innen sehen sich Ihr Portfolio auf dem Smartphone an. Prüfen Sie:

  • Mobile Responsiveness
  • Schriftgrössen und Kontraste
  • Alt-Text bei Bildern

Gutes Design signalisiert Sorgfalt. Schlechte Zugänglichkeit zerstört Vertrauen.

Fazit & Schnellstart-Checkliste

Fazit & Schnellstart-Checkliste

Im Jahr 2025 ist Ihr Portfolio Ihr Pitch. Es zeigt, wie Sie denken, wie Sie Probleme lösen – und wie Sie sich weiterentwickeln. Lebensläufe werden vielleicht gefiltert – aber ein starkes Portfolio bringt Gespräche ins Rollen.

Ob Sie Code schreiben, Daten analysieren oder Interfaces gestalten: Ihr Portfolio sollte für Sie arbeiten – durch nachvollziehbaren Impact, klaren Prozess und eine überlegte Präsentation.

Schnellstart-Checkliste

Hier ist Ihr nächster Schritt:

  • [ ] Wählen Sie 3–5 herausragende Projekte aus
  • [ ] Fügen Sie Kontext hinzu: Was, warum, und Ihre Rolle
  • [ ] Heben Sie den Prozess hervor: Code, Entscheidungen, Feedback
  • [ ] Verwenden Sie visuelle Elemente, halten Sie Texte kurz
  • [ ] Stellen Sie Ihr Portfolio auf GitHub, einer eigenen Website oder in Notion bereit
  • [ ] Verfeinern Sie Ihre READMEs
  • [ ] Prüfen Sie Mobile-Ansicht und Barrierefreiheit
  • [ ] Aktualisieren Sie Ihr Portfolio quartalsweise

Richtig gemacht, übersteht Ihr Portfolio nicht nur das ATS – es bringt Recruiter:innen dazu, sich bei Ihnen zu melden.

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