Warum Ihre Organisation gerade jetzt eine klare Identität braucht
Lesezeit 10minWas organisatorische Identität wirklich bedeutet – und warum sie zählt
Hinweis: Original auf Englisch. Organisatorische Identität ist nicht einfach ein Slogan oder ein Foliensatz. Sie ist das Fundament dafür, wie Menschen innerhalb und ausserhalb Ihres Unternehmens verstehen, wer Sie sind, wofür Sie stehen und weshalb Ihre Arbeit von Bedeutung ist.
Eine starke Identität schafft Fokus. Sie prägt die Unternehmenskultur, beeinflusst das tägliche Verhalten und hilft Teams, bessere Entscheidungen zu treffen. Ohne klare Identität geraten Organisationen ins Abseits. Prioritäten widersprechen sich, die Moral sinkt und die langfristige Wirkung leidet.
Das ist keine Theorie – das belegen Daten. Nur 7 % der CEOs von Fortune-500-Unternehmen sehen heute den Profit noch als einziges Ziel. Die Mehrheit legt den Fokus auf breitere Beiträge zur Gesellschaft, zur Umwelt und zum Wohlergehen der Mitarbeitenden. Unternehmen wie Scania und Seventh Generation verknüpfen ihre Identität aktiv mit ihrer Betriebsweise, ihren Anreizsystemen und ihrem Wachstum.
In diesem Leitfaden unterteilen wir den Aufbau einer Identität in 7 klare Schritte. Jeder Schritt hilft Ihrer Organisation, Zweck und Strategie zu verbinden, Teams auszurichten und eine Kultur zu schaffen, zu der Menschen gerne gehören wollen.
Schritt 1: Definieren Sie Ihren Zweck und Ihre Mission
Klarheit beginnt hier. Zweck- und Missionsaussagen sind nicht nur öffentliche Erklärungen – sie sind interne Anker. Sie erklären, weshalb Ihre Organisation existiert und was sie kurz- wie langfristig zu erreichen versucht.
Der Unterschied zwischen Zweck und Mission
- Zweck beantwortet die Frage, weshalb Sie – über den Profit hinaus – existieren. Er spiegelt den Einfluss wider, den Sie in der Welt bewirken wollen.
- Mission definiert, was Sie tun und wie Sie es tun. Sie ist operativer Natur und häufig an Ihre Produkte, Dienstleistungen und Kundschaft gekoppelt.
Beide müssen aufeinander abgestimmt, prägnant und in realen Geschäftsaktivitäten verankert sein.
Was hineingehört
- Impact Statement: Beschreiben Sie den übergeordneten Wandel oder den Wert, den Ihre Organisation schaffen möchte.
- Wen Sie bedienen: Identifizieren Sie Ihre wichtigsten Anspruchsgruppen – Kundinnen und Kunden, Gemeinschaften, Mitarbeitende.
- Wie Sie arbeiten: Nennen Sie zentrale Stärken oder Herangehensweisen, die Ihre Arbeitsweise prägen.
- Erfolgskennzahlen: Definieren Sie kurzfristige Indikatoren zur Erfolgsmessung (z. B. Kundenergebnisse, Nachhaltigkeitsziele).
Praktischer Tipp
Vermeiden Sie vage Formulierungen wie «die Welt verbessern». Seien Sie konkret. Zum Beispiel:
❌ «Wir wollen Unternehmen stärken.»
✅ «Wir helfen mittelgrossen Unternehmen, Vorurteile im Rekrutierungsprozess zu reduzieren, indem wir faire, datengestützte Talent-Pipelines aufbauen.»
Warum das wichtig ist
Ein klarer Zweck:
- verbessert die Entscheidungsfindung
- prägt Kultur und Rekrutierung
- zieht passende Talente an
- schafft Vertrauen bei Kundschaft und Partnern
Schritt 2: Formulieren Sie zentrale Werte und Verhaltensweisen
Werte zu benennen ist einfach. Sie im Alltag sichtbar zu machen – genau da beginnt die eigentliche Arbeit. Werte sollen den Umgang miteinander, Entscheidungsprozesse und das Verhalten unter Druck leiten – nicht nur während der Einarbeitung.
Über Schlagworte hinausgehen
Viele Organisationen nennen Werte wie «Integrität» oder «Innovation». Doch ohne eine klare Beschreibung der damit verbundenen Verhaltensweisen verlieren solche Begriffe an Bedeutung.
Stattdessen sollten Sie beschreiben, wie jeder Wert in der Praxis aussieht.
Zum Beispiel:
- Integrität – bedeutet, Fehler frühzeitig einzugestehen und offen zu kommunizieren.
- Innovation – zeigt sich darin, dass Mitarbeitende neue Ideen vorschlagen und rasch testen – auch wenn nicht alle erfolgreich sind.
- Teamarbeit – bedeutet, Anerkennung zu teilen und aktiv den Input anderer Abteilungen einzuholen – nicht nur nebeneinander zu arbeiten.
Werte auf diese Weise zu definieren, macht sie handlungsleitend statt abstrakt. Ausserdem hilft es, Verhaltensweisen zu erkennen und zu belohnen, die wirklich zur Identität passen.
So definieren Sie Werte, die wirken
- Führen Sie Interviews mit internen Anspruchsgruppen, um echte Beispiele für Momente zu sammeln, in denen Ihre Organisation ihr Bestes zeigt.
- Vermeiden Sie ausschliesslich aspirative Werte. Konzentrieren Sie sich auf das, was bereits gelebt wird oder realistisch erreichbar ist.
- Verknüpfen Sie jeden Wert mit 1–2 konkreten Verhaltensweisen. Bleiben Sie konkret.
- Integrieren Sie diese Werte in Leistungsbeurteilungen, Rekrutierung und Beförderungen.
Praktischer Tipp
Führen Sie einen Kulturworkshop durch, um die Werte mit Mitarbeitenden an der Frontlinie zu testen. Fragen Sie: «Welches Verhalten wird hier gelobt?» und «Was würde jemanden in Schwierigkeiten bringen?» Die Antworten offenbaren oft die tatsächliche Kultur.
Warum das wichtig ist
Klar definierte Werte und Verhaltensweisen:
- machen Erwartungen sichtbar
- reduzieren Reibung innerhalb von Teams
- unterstützen Kulturwandel und Integration
- stärken Ihre Identität im grossen Stil
Schritt 3: Zweck mit Wertagenda und Struktur in Einklang bringen
Ein Zweck kann nicht isoliert existieren. Um echte Wirkung zu erzielen, muss er mit dem Wert verknüpft sein, den Ihre Organisation schaffen will – und mit der Art und Weise, wie Ihre Teams aufgestellt sind, um diesen zu liefern.
Was ist eine Wertagenda?
Eine Wertagenda ist eine Reihe von Prioritäten, die Wachstum, Effizienz und Wirkung vorantreiben. Sie verbindet die Ziele Ihrer Organisation mit den Ressourcen, Teams und Fähigkeiten, die zu deren Erreichung notwendig sind.
Beispielsweise könnte eine Organisation mit dem Zweck, nachhaltiger zu wirtschaften, in ihrer Wertagenda CO₂-Reduktion, zirkuläres Produktdesign und Transparenz in der Lieferkette priorisieren.
Strukturelle Ausrichtung in der Praxis
- Klarheit über Rollen: Definieren Sie, welche Teams für welche Prioritäten verantwortlich sind. Vermeiden Sie Überschneidungen oder unklare Zuständigkeiten.
- Berichtswege: Wichtige Initiativen dürfen nicht in Nebenabteilungen verschwinden. Sichtbarkeit ist entscheidend.
- Ressourcenzuteilung: Finanzieren Sie das, was mit dem Zweck übereinstimmt. Streichen Sie, was es nicht tut.
- Anreize: Belohnungssysteme müssen auf Verhaltensweisen abgestimmt sein, die Zweck und Werte unterstützen.
Beispiel
Ein Unternehmen mit Fokus auf gesellschaftliche Wirkung könnte:
- Mitgliedern der Geschäftsleitung ESG-Initiativen zuweisen
- Boni der Führungskräfte an Diversitäts- und Nachhaltigkeits-KPIs knüpfen
- bereichsübergreifende Teams für die Verbesserung der Umweltberichterstattung aufstellen
Praktischer Tipp
Erstellen Sie eine «Purpose-to-Structure»-Map. Beginnen Sie bei Ihrer Mission und gehen Sie rückwärts:
- Welche Ergebnisse sind entscheidend?
- Welche Teams liefern diese?
- Wo bestehen Lücken oder Fehlanpassungen?
Warum das wichtig ist
Den Zweck mit der Struktur zu verbinden:
- macht Strategie umsetzbar
- verhindert «Purpose-Washing»
- hilft Mitarbeitenden zu verstehen, wie ihre Arbeit zum grossen Ganzen beiträgt
Schritt 4: Stakeholder-Engagement und Identitäts-Audits
Organisatorische Identität entsteht nicht im stillen Kämmerlein. Sie wird davon geprägt, wie verschiedene Gruppen Ihre Marke erleben und interpretieren – intern wie extern.
Weshalb das Feedback von Stakeholdern entscheidend ist
Mitarbeitende, Führungskräfte, Kundinnen und Kunden sowie Partner – sie alle tragen dazu bei, wie sich Ihre Identität formt. Wenn Sie diese Gruppen frühzeitig einbeziehen, führt das zu besserer Ausrichtung, tieferen Einblicken und höherer Akzeptanz.
Wer einbezogen werden sollte:
- Mitarbeitende: aus verschiedenen Funktionen und Hierarchiestufen
- Kundschaft: insbesondere langfristige und stark eingebundene Kundenbeziehungen
- Führungskräfte: um strategische Vision mit operativen Entscheidungen zu verknüpfen
- Externe Partner: z. B. Lieferanten, Agenturen, Verwaltungsratsmitglieder
Methoden zur Einbindung
- Umfragen und Interviews
- Fokusgruppen oder Workshops
- Storytelling-Sessions zur Erhebung gemeinsamer Erfahrungen
Identitäts-Audits: Bestand aufnehmen, bevor Sie aufbauen
Ein Identitäts-Audit untersucht, wie sich Ihre Organisation aktuell präsentiert – durch Sprache, visuelle Gestaltung und Verhalten. Dazu gehören:
- Interne Unterlagen: Strategiefolien, HR-Richtlinien, Onboarding-Materialien
- Externe Kommunikation: Website, Social Media, Pressemitteilungen
- Signale der Führungsebene: Reden, Krisenkommunikation, interne Ankündigungen
- Kulturelle Artefakte: Bürogestaltung, Veranstaltungen, Rituale
Achten Sie auf Lücken zwischen dem, was kommuniziert wird, und dem, was tatsächlich gelebt wird.
Praktischer Tipp
Verwenden Sie eine «Wahrnehmung-vs.-Realität»-Matrix. Sammeln Sie Eindrücke darüber, wie verschiedene Stakeholder die Organisation heute sehen – und wie Sie wahrgenommen werden möchten. Die Differenzen zeigen auf, wo Handlungsbedarf besteht.
Warum das wichtig ist
Dieser Schritt:
- schafft Glaubwürdigkeit und Inklusivität
- bringt blinde Flecken ans Licht
- hilft, Diagnosen zu stellen, bevor Massnahmen ergriffen werden
Schritt 5: Visuelle und verbale Identität entwickeln
Die Identität Ihrer Organisation zeigt sich nicht nur darin, was Sie tun – sondern auch wie Sie dabei aussehen und klingen. Visuelle und verbale Identität schaffen Konsistenz, verstärken Ihre Botschaft und sorgen dafür, dass Menschen Sie erkennen und im Gedächtnis behalten.
Visuelle Identität
Dazu gehören unter anderem:
- Logo und Farbpalette
- Typografie und Layout
- Bildsprache und Gestaltungselemente
Konsistenz über Plattformen und Berührungspunkte hinweg schafft Vertrauen. Ein uneinheitlicher visueller Auftritt signalisiert Verwirrung – selbst wenn die dahinterliegende Strategie klar ist.
Verbale Identität: Mehr als nur Tonalität
Die verbale Identität wird oft unterschätzt, ist aber ebenso entscheidend. Sie umfasst:
- Markenstimme: Wie Ihre Organisation kanalübergreifend klingt
- Schlüsselbegriffe und Sprachstil: Förmlich oder locker? Optimistisch oder direkt?
- Messaging-Hierarchie: Was wird zuerst gesagt – und warum?
Gerade in der digitalen und sozialen Kommunikation wird Ihre Stimme zur täglichen Präsenz.
Aufbau auf Basis von Zweck und Werten
Sowohl visuelle als auch verbale Identität sollen den definierten Zweck und die Werte Ihrer Organisation widerspiegeln. Wenn beispielsweise Transparenz zu Ihren Werten zählt, sollte Ihr Design offen und klar wirken – ohne visuelle Überladung. Ihre Sprache sollte auf Fachjargon und überzogene Aussagen verzichten.
Praktischer Tipp
Erstellen Sie einen kurzen «Identity Guide»:
- 1–2 Seiten mit visuellen Do’s & Don’ts
- Tonalitäts-Slider (z. B. Seriös vs. Verspielt)
- Messaging-Vorlagen für typische Situationen (z. B. E-Mail-Intros, Führungskräfte-Updates)
Warum das wichtig ist
Ein starkes Identitätssystem:
- signalisiert Ausrichtung und Klarheit
- schafft Wiedererkennung und Vertrauen
- hilft Mitarbeitenden, mit Sicherheit zu kommunizieren
Schritt 6: Über Kultur und Storytelling verankern
Eine definierte Identität entfaltet nur dann Wirkung, wenn sie auch gelebt wird. Das geschieht durch Rituale, Geschichten und alltägliche Handlungen, die kontinuierlich verdeutlichen, wofür Ihre Organisation steht.
Weshalb Storytelling entscheidend ist
Geschichten helfen Menschen, Werte zu verstehen. Sie prägen, wie Mitarbeitende Führung erleben, Erfolg interpretieren und die Organisation gegenüber anderen erklären.
Werkzeuge zur kulturellen Verankerung
Damit Identität im Alltag verankert wird, braucht es Konsistenz in zentralen kulturellen Praktiken. Hier sind fünf wirkungsvolle Methoden:
-
Onboarding-Geschichten
Vermitteln Sie neuen Mitarbeitenden Ihre Werte anhand echter, einprägsamer Beispiele. Erzählen Sie konkrete Geschichten darüber, wie die Organisation Herausforderungen gemeistert, Entscheidungen getroffen oder durch das Festhalten am eigenen Zweck Erfolge erzielt hat. Diese Erzählungen sollten sowohl Teil formeller Einführungssessions als auch informeller Teamvorstellungen sein.
-
Anerkennungsprogramme
Gehen Sie über rein leistungsbezogene Metriken hinaus. Würdigen Sie öffentlich Mitarbeitende, die Verhaltensweisen zeigen, die Ihre Kernwerte widerspiegeln – etwa Eigeninitiative, Empathie oder bereichsübergreifende Zusammenarbeit. Nutzen Sie Nominierungen durch Kolleginnen und Kollegen ebenso wie durch Führungskräfte, um die Ausrichtung auf allen Ebenen zu fördern.
-
Vorbildfunktion der Führung
Führungskräfte geben den Ton an. Ihre Handlungen, Sprache und Entscheidungen müssen die Identität der Organisation konsequent widerspiegeln. Ist beispielsweise «Transparenz» ein zentraler Wert, sollten Führungspersonen offen über Entscheidungsgrundlagen sprechen und bei Unsicherheiten Klartext reden. Widersprüchliches Verhalten untergräbt schnell das Vertrauen und schwächt die kulturelle Klarheit.
-
Rituale und Anlässe
Etablieren Sie wiederkehrende Momente, die Identität stärken. Das können monatliche «Value Spotlights», Innovationssprints im Einklang mit der Mission, gemeinnützige Einsatztage zur Umsetzung sozialer Ziele oder informelle Team-Huddles sein, bei denen kleine Erfolge im Sinne der Werte gefeiert werden. Solche Rituale machen abstrakte Prinzipien greifbar.
-
Interne Kommunikation
Nutzen Sie interne Kanäle – E-Mails, Slack-Posts, Intranet-Beiträge und All-Hands-Meetings –, um Identität laufend zu bekräftigen. Zeigen Sie auf, wie aktuelle Entscheidungen, Projekte oder Meilensteine mit Zweck und Werten zusammenhängen. Tonalität und Formulierung sind entscheidend: Ihre Kommunikation sollte den angestrebten Stil und die gewünschte Kultur verkörpern.
Diese Instrumente sind keine Einmalaktionen. Sie müssen Teil der laufenden Abläufe sein, von Führung und Mitarbeitenden gemeinsam getragen werden und sich mit der Weiterentwicklung der Organisation mitverändern.
Praktischer Tipp
Starten Sie eine «Culture Bank». Ermutigen Sie Teams, kurze Geschichten einzureichen, in denen reale Personen durch ihr Verhalten die Werte Ihrer Organisation sichtbar machen. Teilen Sie diese intern, um Ausrichtung zu festigen und andere zu inspirieren.
Warum das wichtig ist
Kultur lässt sich nicht durch Regeln skalieren. Sie wächst durch Vorbilder. Je sichtbarer und wiederholbarer die Geschichten, desto schneller verankert sich Ihre Identität in der gesamten Organisation.
Schritt 7: Messen, überprüfen und weiterentwickeln
Organisatorische Identität ist nicht statisch. Sie muss kontinuierlich überprüft werden, um relevant und wirkungsvoll zu bleiben – insbesondere in einer sich wandelnden Belegschaft, einem sich verändernden Markt und unter neuen strategischen Rahmenbedingungen.
Was gemessen werden sollte
Um festzustellen, ob Ihre organisatorische Identität tatsächlich funktioniert, müssen Sie Signale aus den Bereichen Menschen, Verhalten und Kommunikation beobachten. Folgende Aspekte sollten Sie im Blick behalten:
-
Mitarbeitenden-Ausrichtung
Prüfen Sie, ob Mitarbeitende den Zweck und die Werte Ihrer Organisation verstehen und sich damit identifizieren. Nutzen Sie anonyme Umfragen, um folgende Punkte zu erfassen:
- Kenntnis des organisatorischen Zwecks und der Kernwerte
- Wahrnehmung der Übereinstimmung zwischen Werten und täglichem Handeln
- Vertrauen in die kulturelle Konsistenz der Führung
Zusätzlich sollten Sie Metriken wie Mitarbeitendenbindung, Engagement-Score und Rekrutierungserfolg im Hinblick auf kulturelle Passung (nicht nur fachliche Fähigkeiten) beobachten.
-
Externe Wahrnehmung
Messen Sie, wie Aussenstehende Ihre Identität erleben. Dazu gehören:
- Studien zur Markenwahrnehmung: Wie wird Ihre Organisation am Markt gesehen (Vertrauen, Klarheit, Unverwechselbarkeit)?
- Direktes Kundenfeedback, z. B. über NPS-Scores, Support-Interaktionen oder offene Antworten in Umfragen
Vergleichen Sie die externe Wahrnehmung mit der angestrebten Identität, um etwaige Abweichungen zu erkennen.
-
Verhaltensbezogene Daten
Überprüfen Sie, wie gut sich Ihre Werte in Entscheidungen und Anreizsystemen widerspiegeln:
- Wer wird befördert – und warum? Verkörpern diese Personen die Werte, für die Ihre Organisation stehen will?
- Werden wertebasiertes Verhalten und Haltung in Mitarbeitergesprächen thematisiert?
- Nehmen Mitarbeitende freiwillig an Kulturinitiativen, Veranstaltungen oder Storytelling-Aktivitäten teil?
-
Kommunikationskonsistenz
Prüfen Sie interne und externe Kommunikation, um sicherzustellen, dass Ihre Identität konsequent sichtbar wird:
- Analysieren Sie Marketing-, HR- und Executive-Kommunikation auf Tonalität, Wortwahl und Prioritäten
- Überprüfen Sie, wie konsistent Werte und Zweck über verschiedene Kanäle hinweg eingebettet sind – Website, Stellenausschreibungen, Führungs-Updates usw.
Regelmässige Überprüfungen dieser Indikatoren sorgen dafür, dass Ihre Identität nicht nur ein Wunschbild bleibt – sondern sichtbar, gelebter Teil Ihrer Organisation ist und sich mit ihr weiterentwickelt.
Feedbackschlaufen schaffen
Etablieren Sie einen festen Rhythmus für Identitäts-Reviews – etwa quartalsweise oder halbjährlich. Nutzen Sie diese Überprüfungen, um:
- Lücken zu identifizieren
- Verhaltensweisen oder Messaging anzupassen
- Struktur und Anreizsysteme bei Bedarf neu auszurichten
Praktischer Tipp
Fügen Sie in Ihre regelmässigen Führungsberichte eine kurze Rubrik «Identitätsgesundheit» ein. Verfolgen Sie ein paar Schlüsselindikatoren, damit Identität nicht nur auf Plakaten existiert – sondern dauerhaft im Fokus bleibt.
Warum das wichtig ist
Ohne regelmässige Überprüfung verlieren Identitätsinitiativen an Schwung. Messung sorgt für Ehrlichkeit und Anpassungsfähigkeit – damit Ihre Kultur mit der Organisation wachsen kann.
Fazit: Identität als strategischer Hebel
Organisatorische Identität ist kein Branding-Projekt. Sie ist ein strategischer Hebel. Wenn Zweck, Werte, Struktur und Kultur aufeinander abgestimmt sind, arbeiten Menschen mit mehr Klarheit und Engagement. Kundinnen und Kunden verstehen, was Ihre Organisation besonders macht. Und strategische Entscheidungen erhalten langfristige Ausrichtung.
Jeder Schritt dieses Prozesses – von der Definition des Zwecks über das Verankern von Verhaltensweisen bis hin zur regelmässigen Überprüfung – ist praxisnah, messbar und unverzichtbar. In einer Welt, in der Vertrauen und Ausrichtung entscheidende Wettbewerbsvorteile sind, ist Identität längst keine Option mehr – sondern eine Notwendigkeit.
Fangen Sie klein an, wenn nötig. Aber handeln Sie bewusst. Denn die erfolgreichsten Organisationen von heute liefern nicht nur Produkte – sie stiften Bedeutung.