Verhandlung

Ein kompletter Guide für Gehaltsverhandlungen: Wie kann man das Gehalt erhöhen?

Lesezeit 6min
Mit Ihrem aktuellen Gehalt sind Sie nicht mehr zufrieden? Spätestens bevor diese Tatsache zur Frustration führt, ist es Zeit für eine Gehaltsverhandlung. Wir zeigen Ihnen, wie Sie erfolgreich ums Gehalt verhandeln und welche Tipps und Tricks neben einer guten Vorbereitung bares Geld wert sind.

Marktwert und Wunschgehalt bestimmen

Marktwert und Wunschgehalt bestimmen

Bevor Sie in die Gehaltsverhandlung gehen, sollten Sie Ihren Marktwert ermitteln und ein Wunschgehalt festlegen. Tun Sie das nicht, verkaufen Sie sich entweder unter Wert oder fordern zu viel. Beides hinterlässt einen negativen Eindruck. Bereiten Sie sich deshalb vor!

Tipp 1: Marktwert ermitteln

Einmal mit dem Finger schnipsen und Ihren Marktwert kennen? So einfach ist das nicht. Dazu müssen Sie ein bisschen Zeit investieren und genau recherchieren.

Zum Ermitteln des Marktwerts können Sie:

  • Gehaltstabellen und -vergleiche im Internet nutzen,
  • Gehaltsrechner heranziehen,
  • Stellenausschreibungen auswerten,
  • Branchenkollegen in Business-Netzwerken um eine Einschätzung bitten,
  • Kollegen oder Alumni um Rat fragen.

Ausserdem fliessen Faktoren wie Ihre Ausbildung, Erfolge, Berufserfahrung, Fort- und Weiterbildungen, Expertise, persönliche Skills, Bekanntheit und Image Ihres vorherigen Arbeitgebers und möglicherweise Ihr Ruf in der Branche mit ein.

Tipp 2: Wunschgehalt festlegen

Jetzt kennen Sie die durchschnittlichen Gehälter für Ihre Position. Woran sollten Sie sich nun orientieren?

Beachten Sie dafür die Branche, in der Sie sich bewerben, welche der gewünschten Qualifikationen Sie mitbringen sowie die Grösse und die aktuelle Wirtschaftslage des Unternehmens. Auch der Stellenmarkt (Angebot und Nachfrage) beeinflusst das Gehalt, genauso wie die Region und das Bundesland, in dem Sie sich bewerben.

Tipp 3: Gehaltserhöhung bestimmen

Wenn Sie nicht gerade um das Einstiegsgehalt verhandeln, können Sie sich für die Gehaltserhöhung an diesen Werten orientieren:

Lohnverhandlung in gleicher Position und Unternehmen: 3 bis 5 Prozent mehr.

Neue Verantwortungsbereiche und Aufgaben: 5 bis 7 Prozent mehr.

Beförderung in eine neue Position: 10 bis 15 Prozent mehr.

Abwerbung durch ein anderes Unternehmen: 15 bis 20 Prozent mehr.

Tipp 4: Geld ist nicht alles

Verhandeln Sie nicht nur um Geld und bringen Sie auch Sonderleistungen ein, die es zusätzlich zum Gehalt gibt. Das ist vor allem dann wichtig, wenn in der Gehaltsverhandlung deutlich wird, dass das Unternehmen tatsächlich nicht das Budget hat, um Ihren Gehaltswünschen gerecht zu werden.

Verhandeln Sie beispielsweise um:

  • Betriebliche Altersvorsorge,
  • Benzingeld,
  • Bonuszahlungen und Prämien,
  • Firmenwagen oder andere Fahrzeuge,
  • Jahressonderzahlungen,
  • Personalrabatte,
  • Urlaubsgeld,
  • zusätzliche Urlaubstage,
  • Weihnachtsgeld.

Richtiger Zeitpunkt für die Gehaltsverhandlung

Richtiger Zeitpunkt für die Gehaltsverhandlung

Timing ist alles. Mit der Wahl des richtigen Zeitpunktes haben Sie bessere Chancen, dass bei der Gehaltsverhandlung mehr für Sie herauskommt.

Tipp 1: Wann war das letzte Mal?

An Ihrer Position und Ihren Aufgabenbereichen hat sich nicht verändert? Das ist kein Grund, nicht um Gehalt zu verhandeln. Dennoch sollten Sie in diesem Fall mindestens einen Abstand von 12 Monaten zur letzten Gehaltsverhandlung einhalten.

Tipp 2: Der perfekte Zeitpunkt

Dass Sie um Gehalt verhandeln, wenn Sie einen neuen Job antreten, liegt auf der Hand. Es gibt aber auch Situationen und Umstände, wo eine Gehaltsverhandlung fern von Vorstellungsgesprächen sehr sinnvoll ist.

Nutzen Sie die folgenden Gelegenheiten, um ein höheres Gehalt auszuhandeln:

  • Nach der vertraglich vereinbarten Probezeit,
  • beim jährlichen Mitarbeitergespräch,
  • nach einer Beförderung,
  • nach einer Versetzung,
  • wenn Ihr Arbeitsvertrag entfristet wird,
  • bei neuen Arbeitsverträgen,
  • vor Abschluss erfolgreicher Projekte.

Beförderungen, ein unbefristeter Arbeitsvertrag oder die Übernahme nach der Probezeit zeigen Ihnen, dass Ihr Vorgesetzter mit Ihrer Arbeit zufrieden ist. Diese Anlässe sind daher perfekt, um für Ihre positiven Leistungen ein angemessenes neues Gehalt zu verhandeln.

Tipp 3: Besser abwarten

Es gibt auch Zeitpunkte, zu denen Ihre Karten beim Verhandeln des Gehalts schlechter stehen. Vermeiden Sie es, mit Ihrem Vorgesetzten über mehr Gehalt zu sprechen, wenn beispielsweise kürzlich Budgets gekürzt wurden, Marktanteile verloren wurden, ein Projekt nicht so lief, wie es geplant war oder dem Unternehmen wichtige Aufträge entgangen sind.

Argumente für die Gehaltsverhandlung

Argumente für die Gehaltsverhandlung

Das Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten ist geplant! Jetzt ist Vorbereitung Pflicht, denn wer ohne starke Argumente in die Gehaltsverhandlung startet, wird nur schwer das Maximum herausholen.

Tipp 1: Argumente finden leicht gemacht

Haben Sie schon einmal von einer Leistungsmappe gehört? Das ist ein geeignetes Tool, um Ihrem Vorgesetzten zu zeigen, was Sie geleistet haben.

Dazu beschreiben Sie Ihren Arbeitsplatz beziehungsweise welche Aufgaben Sie übernehmen. Sie werden schnell feststellen, dass Sie Arbeiten übernehmen, die eigentlich nicht in Ihrer Arbeitsplatzbeschreibung festgehalten sind. Und schon haben Sie ein Argument, um Ihr Gehalt zu verhandeln.

Im nächsten Schritt erstellen Sie eine Leistungsbeschreibung. Listen Sie auf, was Sie geleistet haben, zum Beispiel:

  • Umsatzsteigerungen,
  • erfolgreiche Projekte,
  • Kundengewinnung,
  • Kosteneinsparungen,
  • Fort- und Weiterbildungen,
  • höhere Verkaufszahlen.

Schreiben Sie auch auf, wie viele Stunden Sie für diese Mehrarbeit aufgewendet haben.

Abschliessend halten Sie positive Rückmeldungen, Lob und Anerkennung von Vorgesetzten, Kollegen und auch Kunden schriftlich fest. Auf diese Weise sind Sie bestens vorbereitet und können mit diesen Fakten selbstbewusst um Ihr Gehalt verhandeln.

Tipp 2: In die Zukunft schauen

Unternehmen freuen sich über vergangene erfolgreiche Jahre. Noch wichtiger ist aber, dass auch die Zukunft Erfolg verspricht. Wagen Sie deshalb einen Blick in die Zukunft.

Erklären Sie Ihrem Gegenüber während der Gehaltsverhandlung, wie Sie mit Ihrem bisherigen Einsatz auch zukünftig für den Erfolg des Unternehmens arbeiten möchten.

Warum sind Ihre Erfahrung und Fähigkeiten bei anstehenden Projekten und auf das ganze kommende Jahr betrachtet so wichtig für das Unternehmen? Machen Sie indirekt deutlich, dass dem Unternehmen etwas ohne Sie fehlen würde.

Tipps für das Gespräch

Tipps für das Gespräch

Der Tag Ihrer Gehaltsverhandlung steht an. Sie sind bestens vorbereitet und wollen noch ein bisschen mehr herausholen? Dann helfen Ihnen diese Gesprächstipps!

Tipp 1: Nennen Sie einen unrealistisch hohen Betrag

Sind Sie bereit für ein bisschen Humor? Dann nennen Sie im Spass gleich zu Beginn der Gehaltsverhandlung einen unrealistisch hohen Betrag. Sie können beispielsweise sagen, dass Sie letzte Nacht geträumt haben, dass Sie mit 150.000 Euro pro Jahr aus der Verhandlung gehen.

Sie setzen damit den sogenannten Anker-Effekt ein und haben bessere Chancen, ein höheres Gehalt zu bekommen. Das obige Beispiel könnte allerdings etwas überspitzt sein, denn übertreiben sollten Sie es auch nicht - das kann wieder nach hinten losgehen.

Tipp 2: Nennen Sie Ihre Gehaltsvorstellung zuerst

Machen Sie das Eröffnungsangebot, um ebenfalls vom Anker-Effekt Gebrauch zu machen. Auf diese Weise ist es wahrscheinlicher, dass Ihr Gehaltswunsch Realität wird.

Tipp 3: Keine runden Zahlen

Ihr Wunschgehalt hat sich bei 50.000 Euro eingependelt? Machen Sie jetzt nicht den Fehler, diese runde Zahl zu nennen. Wählen Sie absichtlich eine krumme Zahl wie 50.730. Das erzeugt bei Ihrem Gegenüber den Eindruck, dass Sie sich sehr gut vorbereitet haben und den Gehaltswunsch ernst meinen.

Tipp 4: Gehalt ins Verhältnis setzen

Ein Betrag ist leicht in den Raum geworfen. Besser ist es, wenn Sie Ihrem Vorgesetzten einen Vergleich geben. Bei der Marktwertermittlung haben Sie zum Beispiel festgestellt, dass Berufstätige in Ihrer Branche und Position durchschnittlich bis zu 59.000 Euro verdienen.

Vielleicht haben Sie weniger Erfahrung, was Ihren geringeren Gehaltswunsch rechtfertigt. Dennoch erweckt das bei Ihrem Gesprächspartner in der Gehaltsverhandlung das Gefühl, mit Ihrem geringeren Angebot von beispielsweise 57.240 Euro einen guten Deal zu machen.

Vorbereiten und höheres Gehalt verhandeln

Vorbereiten und höheres Gehalt verhandeln

Nehmen Sie sich unsere Tipps zu Herzen und bereiten Sie sich richtig auf die Gehaltsverhandlung vor. Trauen Sie sich ruhig, etwas Neues im Gespräch auszuprobieren und bleiben Sie selbstbewusst und sicher. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und natürlich mehr Gehalt!

Sie haben Ihr Gehalt hervorragend verhandelt, doch Ihr Unternehmen kann Ihre Gehaltsvorstellungen nicht realisieren? Dann können wir Ihnen helfen. TieTalent bringt Sie mit Top-Unternehmen in Deutschland und der Schweiz zusammen. Bringen Sie jetzt Ihre Karriere und Ihr Gehalt auf das nächste Level!

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